Nur 7 Siege, 29 Punkte, 18. Platz, Tabellenletzter.
In der vergangen Saison gab Hertha BSC sportlich, finanziell und mental ein absolut desolates Bild ab. Wenige Wochen nach einer vernichtenden Niederlage gegen Mitabsteiger Schalke 04 folgte der finale Nackenschlag beim Heimspiel gegen den VfL Bochum, der den Abstieg letztendlich besiegelte. Hier könnten in der Sommerpause dementsprechend geschulte Experten also eine Menge psychologische Aufbauarbeit leisten.
Der Niedergang der Berliner hat aber freilich nicht erst in der abgelaufenen Spielzeit begonnen. Bereits sein einigen Jahren läuft es rund um das Charlottenburger Olympiastadion alles andere als, äh, rund. Das Kalou-Video, der unrühmliche Abgang von Michael Preetz, Ha-Ho-He euer Jürgen und die gesamte Ära Lars Windhorst: kein anderer Bundesliga-Club hat in der jüngeren Vergangenheit mehr negative Schlagzeilen produziert als Hertha BSC.
Mit der Wahl des ehemaligen Vorsängers Kay Bernstein zum Präsidenten und dem Einstieg der amerikanischen Investmentfirma 777 Partners scheint der in Schieflage geratene Dampfer Hertha zuletzt wieder in etwa ruhigere Fahrwasser geraten sein. Die Lizenz für die 2. Bundesliga hat man jedenfalls kürzlich ohne Auflagen von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) erhalten. Der Verlauf der anstehenden Saison 2023/2024 wird zeigen, ob dieser zarte Aufwärtstrend anhält.
In die Zukunft schauen kann die ARD-Sportschau zwar auch nicht, dafür zeichnet man in einer rund 50-minütigen Doku („Wilde Jahre in Westend · Der Abstieg von Hertha BSC“) das ganze Elend beim Berliner Traditionsverein auf unterhaltsame Weise nach. Schön ist vor allem, dass neben aktuellen und ehemaligen Verantwortlichen auch engagierte Fans ihre Sicht der Dinge darlegen dürfen.
Auf einer persönlichen Ebene wünscht die Stadioncheck-Redaktion allen Hertha-Anhängern eine maximal entspannte, unspektakuläre und vor allem nervenschonende Saison im gesicherten Mittelfeld.