Da mich momentan irgendwie keine wirklich aktuellen Themen umtreiben, grabe ich einfach mal olle Kamellen aus.
Im Frühjahr 2006, kurz vor dem Märchen vom Sommermärchen, blickt die Fußballwelt mal wieder gebannt nach Italien: Rekordmeister Juventus hatte es mit der Schiedsrichterbetreuung etwas übertrieben, der Zwangsabstieg drohte. Und bekanntermaßen musste die alte Dame tatsächlich zum ersten mal die Beletage verlassen. Hier von einer Hammermeldung zu sprechen, wäre also noch stark untertrieben.
Natürlich nahmen sich sich auch die Nachrichtenagenturen der Affäre an, zumal neben Juve auch andere Profivereine unter Manipulationsverdacht standen. Ob AC Florenz, Udinese Calcio oder Lazio Rom* – Elfmeter ohne Torwart für erfahrene Sportjournalisten. Zur unüberwindbaren Hürde mutierten allerdings die Namen sämtlicher Zweitligisten, gegen die ebenfalls ermittelt wurde:
FC Arezzo, AC Crotone und SSC Avellino
Richtig wäre hingegen: AC Arezzo, FC Crotone und US Avellino. Null von drei.
Spiegel Online korrigierte seinen Text, nachdem sich ein wütender junger Mann den Frust in Form eines digitalen Leserbriefes von der Leber geschrieben hatte. In den digitalen Archiven zahlreicher anderer Medien wird die dreifache Fehlleistung aber noch immer einwandfrei dokumentiert. Exemplarisch seien hier mit RP Online und WELT ONLINE die namhaftesten genannt.
Wie konnte es dazu kommen? Man weiß es nicht. Hätte ich sowas von überhaupt keine Ahnung von der Serie B, würde ich vermutlich als erste Informationsquelle die Webseite der Lega Calcio ansteuern. Selbst die wirklich nicht immer fehlerfreie Wikipedia hält in diesem Fall die korrekten Detailinformationen bereit. Erst STRG+C und dann STRG+V, klappt ja sonst auch ganz gut.
Wer nun argumentieren möchte, die Vereinskürzel italienischer Clubs seien aber auch sowas von kompliziert, hat offenbar noch nie einen Waliser erlebt, der sich an der korrekten Aussprache der hierzulande oft verwendeten Firmierung „Spielvereinigung“ versucht. Ess-pie-wie-dschidschi.
Stellt sich nun noch die Frage, ob diese Geschichte bei Meat Loaf auf Interesse stoßen würde. Wohl kaum, das schwache Herz des Texaners schlägt eher für Drittligisten aus englischen Hafenstädten. Es ist daher nicht davon auszugehen, dass der singende Fleischkäse dem Text seines 77er Superhits jemals ein Update gönnen wird. Es wäre auch einfach zu schön gewesen:
Now don’t be sad (Don’t be sad)
‚Cause nil out of three ain’t bad