Das Antwortschreiben des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) auf das im vorherigen Blogbeitrag veröffentlichte Fax hat weitere Fragen aufgeworfen. Dieses mal wurde Herr Hagedorn von der Abteilung „Presse und Information“ des ZDF direkt per E-Mail (Zukunft!) angeschrieben:
1. Wie gestaltet sich das Vertrags-Verhältnis mit -Partner Bayern München?
2. Ist die „Respektierung“ eines nicht der Rechtschreibung entsprechenden Produktnamens demnach wichtiger als das journalistische Selbstbewusstsein des größten TV-Senders der Republik?
3. Wieso muss dieser Name überhaupt genannt werden (die ARD etwa verzichtet in ihren Fernseh- und Radioprogrammen bisweilen bewusst auf die Erwähnung von nach Sponsoren benannten Stadien bzw. wählt eine neutrale Bezeichnung wie „Arena in München“)?
4. Bayern München ist der einzige deutsche Fußballclub, dessen Freundschaftsspiele Ihr Sender wiederholt live überträgt (bitte korrigieren Sie mich, falls ich da falsch liege). Zementieren bzw. vergrößern Sie damit – sowohl nach marktwirtschaftlichen als auch aufmerksamkeitsökonomischen Gesichtspunkten – nicht die sportliche und finanzielle Vormachtstellung dieses Wettbewerbsteilnehmers?
5. Wie beurteilen Sie die Ausgewogenheit Ihrer Sportberichterstattung unter der Prämisse „Fußball & Wintersport vs. alle anderen Sportarten“?
Außerdem erlaube ich mir die noch nicht beantwortete Frage aus dem Ausgangsfax zu wiederholen:
„Wieso tangiert bzw. verletzt die an vielen Stellen (z.B. in der Programmankündigung, Videotext, usw.) von Ihnen publizierte sowie mehrfach in der Live-Übertragung erwähnte Automarke nicht das Werbeverbot nach 20 Uhr?“
Eine etwaige Antwort wird wie gehabt an dieser Stelle unkommentiert veröffentlicht.
+++ Update – 7. August 2015: Das Zweite Deutsche Fernsehen hat heute erneut auf meine Nachfragen geantwortet. +++
1. Bei dem Erwerb der Übertragungsrechte handelt es sich um einen im Bereich der Sportrechte üblichen Vorgang.
2. Den Namen der jeweiligen sportlichen Veranstaltung zu verwenden, entspricht den üblichen Gepflogenheiten – siehe UEFA Champions League oder FIFA Weltmeisterschaft. Das ZDF berichtet von Sportveranstaltungen und nennt folglich auch die offiziellen Titel dieser Veranstaltungen.
3. Auch das ZDF nutzt bei der Nennung der Stadien Varianten wie Arena in München – das ist aber etwas anderes als der offizielle Titel einer sportlichen Veranstaltung.
4. Dass die Partie des Champions-League-Siegers von 2013 und des Champions-League-Siegers von 2014 zum Start in die neue Saison die Zuschauer fasziniert, hat am Mittwochabend das Turnierfinale belegt: 6,32 Millionen Zuschauer verfolgten das Spiel Bayern München – Real Madrid live im ZDF, bei einem Marktanteil von 24,6 Prozent.
5. Die Ausgewogenheit in der Sportberichterstattung ist gegeben. So berichten wir derzeit in Absprache und Wechsel mit der ARD live von den Schwimm-Weltmeisterschaften in Kasan; daran schließt sich die Berichterstattung von der Leichtathletik-WM in Peking an.
Zu der laut Ihrer Mail unten für Sie offen gebliebenen Zusatzfrage:
Bei der Nennung offizieller Veranstaltungstitel handelt es sich nicht um Werbung im Sinne des Rundfunkstaatsvertrages bzw. der ZDF-Werberichtlinien. Das ZDF berichtet von Sportveranstaltungen und nennt folglich auch die offiziellen Titel dieser Veranstaltungen. Auf den Titel von Sportveranstaltungen hat das ZDF keinen Einfluss, ebenso wenig wie auf den Namen teilnehmender Mannschaften (z.B. Bayer Leverkusen). Die Nennung ist redaktionell veranlasst und stellt schon deshalb keine Werbung im Sinne des Rundfunkstaatsvertrages dar.