Biertischmaschine

Eine Szenerie wie aus der bizarrsten Passage eines David-Lynch-Drehbuchs – oder einfach 80s as 80s can be:

Pressekonferenz. Im schwülen Pitralon-Ambiente, tief unten in den Katakomben des Ludwigshafener Südweststadions, wurde eine Männerfreundschaft auf eine ganz harte Probe gestellt. Rolf Töpperwien zitierte im Anschluss an Waldhof vs. Bayern das Fußball-Fachmagazin „Hörzu“, wonach Udo Lattek seinen Trainerkollegen Klaus Schlappner als „Biertischmaschine“ bezeichnet haben soll. Natürlich stilecht vom Bierdeckel vorgelesen.

Wo heute Flaschen allseits bekannter Softdrinkhersteller um die Aufmerksamkeit der Kameralinsen gieren, warteten 1986 noch belegte Brötchen ohne Sponsorenaufdruck darauf, ganz profan verzehrt zu werden. Das Wurstmassiv leistete allerdings auch als Versteck veritable Dienste. Gut für Schlappi, damals längst wieder auf demokratischem Boden weilend, der unmittelbar nach Töppis verbalem Leberhaken einen äußerst bemitleidenswerten Eindruck erweckte. Als ob ihm jener – Boden – gerade unter den Füßen weggezogen und er – Schlappi – auf direktem Weg in den Limbus geschickt worden wäre.

Doch nachdem sich alles als „glatte Lüge“ (Udo) herausgestellt hatte, normalisierten sich die Gesichtszüge aller Beteiligten und auch die Brötchen konnten, vermutlich, ihrer eigentlichen Bestimmung zugeführt werden.

Schön, dass das Internetz solche Perlen für die Nachwelt konserviert (Link zur ZDF-Mediathek). Wie denn nun so eine ominöse Biertischmaschine tatsächlich ausschaut, darüber kann allerdings selbst die ansonsten nahezu allwissende Google-Bildersuche keinen Aufschluss erbringen.

2 thoughts on “Biertischmaschine

  1. stadioncheck sagt:

    Hatte nicht kurz vorher noch Schlappi seinerseits dementiert, Lattek als Alkoholiker bezeichnet zu haben?

    Puuuh, da bin ich überfragt. War damals noch F-Jugendspieler… 😉

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