Imbissdeutsch? Alter Hut: „Ich war den Schaschlick“ et al.. Doch auch in der Sprache der Fußballreporter haben sich so manche (bislang) ungeschriebenen Gesetze heraussterilisiert. Diese Artikel-Serie möchte ambitionierten Nachwuchskommentatoren Sicherheit in kniffligen Kommunikationssituationen anhand von Beispielmonologen und einfach zu merkenden Redewendungen geben.
Lektion 1: Artikel-Aktionismus
Bei der Nennung (insbesondere bei Aufzählungen) von Spielernamen muss, wenn die besondere Bedeutung dieser Kicker betont werden soll, ein unbestimmter Artikel vorangestellt werden (und dazu denken Sie sich jetzt am besten das sonore Brrrrrummen eines Gerd Rubenbauers):
Selbst ein Völler oder ein Brehme hat (sic!) unter einem Beckenbauer keinen sicheren Stammplatz.
Diese für Fernsehkommentatoren verbindliche Vorgabe wurde vermutlich von der traditionell sprachbegabten Trainergilde übernommen. Während sich dieser Habitus auch in Fankreisen wachsender Beliebtheit erfreut, konnte er sich bei der schreibenden Journallie leider noch nicht durchsetzen.
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Amüsant auch, wie Löw sich bei der RP zu dem Thema äußert:
„Ein Lukas Podolski stand für die 20.“
Sollte es nicht eher andersrum sein?
Oh, und danach wird’s ja noch besser.
„‚Sonst habe ich alle zwei Jahre die Nummern festgelegt. Jetzt muss ich mich vor jedem Spiel hinsetzen und grübeln: Wer kriegt welche Nummer, wer hat welche Wünsche? Das ist doch alles nur unnötiger Zirkus‘, ärgert sich der Nationaltrainer.“
Hat er vollkommen Recht. Diese Nummernklamotte ist unnötiger Zirkus. Deshalb kann er die Trikots auch einfach beim Rauslaufen aus der Kabine den Spielern wahllos in die Hand drücken.
„Wer hat welche Wünsche?“ Pah.
Vielleicht hast Du recht, vielleicht ist der „Zwanziger“ – analog zum „Sechser“ – aber auch eine ganz neue Schlüsselposition im modernen (deutschen) Fußball.