Noch nie Dagewesenes trug sich am Samstag während des Bundesligaspiels in Wolfsburg zu, sämtliche Vereinschroniken des 1. FC Nürnberg müssen jetzt zwangsläufig neu geschrieben werden. Acht mal haben die Glubberer in der ersten Spielhälfte versucht, die Kugel im Wolfsburger Gehäuse unterzubringen, was nicht weniger als einen neuen Vereinsrekord darstellt. Behaupten die Weltklasse-Journalisten der Sportschau.
Jeder Bambino weiß: Die Anzahl der Schüsse in der ersten Halbzeit ist eine der wichtigsten Kennziffern im Fußballsport überhaupt. Da verwundert es nicht, dass die vor Glück besoffenen Franken im zweiten Abschnitt noch drei Treffer erzielen und das Duell für sich entscheiden konnten. Dennoch bleibt der überraschende Auswärtserfolg an diesem sporthistorischen Tag nicht mehr als eine kleine Randnotiz.
Ich habe nichts gegen Statistiken. Wirklich nicht. Ganz im Gegenteil. Irgendeine Art von Gehalt sollten sie allerdings schon haben. Gleichwohl ist die Debatte über Sinn und Unsinn solch sperriger Superlative die eine, deren Wahrheitsgehalt noch einmal eine ganz andere Sache. Bei Freiburg oder Mainz würde ich wohl gar nicht auf die Idee kommen, daran zu zweifeln. Aber wir reden hier immerhin vom Glubb. Traditionsverein, Neunmaliger, Gründungsmitglied, Abstieg als Titelträger, you name it.
Wie darf man sich die Ermittlung des nun gebrochenen Rekordwertes vorstellen? Jahrzehntelanges Stöbern nach verstaubten Radiomitschnitten auf den Dachböden Nürnberger Privathaushalte samt anschließender Auswertung? Oder hat man sich vielleicht doch eher auf eine von Reinhold Beckmann angefertigte Privatkopie der ran-Datenbank verlassen und die Zeit vor Beginn der Aufzeichnungen nonchalant unter den Tisch fallen lassen? The answer my friend…