Thi$ could be Rotterdam or anywhere

Die Provinz Zuid-Holland, im nicht immer schönen Süden der Niederlande gelegen, ist durchaus auch für fußballerische Errungenschaften bekannt. Zumindest von Feyenoord aus Rotterdam sollte man als Fan schon einmal gehört haben.

Unter anderem fand in Feyenoords Stadion De Kuip das Finale der Europameisterschaft 2000 statt – und nicht etwa in der ähnlich großen, aber deutlich moderneren und mit mehr VIP-Schnickschnack ausgestatteten Heimat von Erzrivale Ajax. Dessen Hightech-Arena ersetzte nach ihrer Eröffnung 1996 das Stadion De Meer (abgerissen) in der Liga-Pflicht und das Olympisch Stadion (zurückgebaut) in der Europapokal-Kür.

Nun ist die Stadioncheck-Redaktion in ihrer jugendlichem Leichtsinn bislang davon ausgegangen, dass UEFA und nationales Organisations-Komitee mit ihrer Entscheidung die größere fußballhistorische Bedeutung der Spielstätte würdigen wollten. Es macht ja durchaus einen Unterschied, ob sich ein Stadion seit 1937 einen gewissen Ruf und den Spitznamen „Die Wanne“ erspielen konnte oder erst seit gerade einmal vier Jahren existiert. Und immerhin beherbergte De Kuip so viele Europapokal-Endspiele (neun) wie kein anderes Stadion.

Im deutschen Wikipedia-Artikel der heutigen Johan Cruijff Arena wird hingegen ein spezieller Schwachpunkt als Grund für die Nichtberücksichtigung für Finale und Eröffnungsspiel genannt: der damals notorisch sensible Rasen, der aufgrund von akutem Licht- und Luft-Mangel gleich mehrfach pro Saison ausgetauscht werden musste. Darüber hinaus gilt Rotterdam mit seinen drei Profi-Vereinen – neben Feyenoord vertreten auch noch durch Sparta und Excelsior die Metropole in der Eredivisie – auch als „echtere“ Fußballstadt.

Unter diesen Gesichtspunkten hätte die Wahl des offiziell als Stadion Feijenoord bezeichneten Endspielortes also eine Mischung aus Pragmatismus, Geschichtsbewusstsein und Sinn für Romantik offenbart. Aber Pustekuchen: Gemäß dieses Berichts der niederländischen Abendzeitung NRC Handelsblad aus dem Jahr 1999 hat Rotterdam den Veranstaltern hinsichtlich finanzieller Aspekte schlicht und ergreifend das bessere Gesamtpaket geboten. Wir sind ja sowas von naiv. 

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