Die Situation für Sportwettenbegeisterte gestaltet sich in hierzulande auch im Jahre 2011 noch kompliziert. Denn offiziell werden Sportwetten in Deutschland nur vom staatlich lizenzierten Wettanbieter Oddset angeboten. Die Wetten können dabei zumeist in einer der vielen Lotto-Annahmestellen in Deutschland abgeschlossen werden.
Darüber hinaus gibt es einige wenige private Sportwettenanbieter. Diese berufen sich teilweise auf Lizenzen der letzten DDR-Regierung, die wegen des Einigungsvertrages in ganz Deutschland Gültigkeit erlangt hätten. Andere argumentieren mit der europarechtlichen Gültigkeit einer legalen Lizenz, die sie in einem anderen Mitgliedsland der EU besitzen.
Das Fadenscheinige an diesem Zustand: Sportwetten bleiben Staatsmonopol, aus Gründen der Spielsuchtprävention – für Pferdewetten beispielsweise gibt es staatlich lizenzierte, private Wett-Anbieter, obwohl diese exakt das gleiche Risiko einer Wettsucht bergen.
Böse Zungen behaupten, dass dies einzig und allein der Tatsache geschuldet sei, dass die mit Pferdewetten generierten Umsätze Peanuts im Vergleich zu denen beim Volkssport Nr. 1 sind. Außerdem: Wer wirklich wettsüchtig ist, der verliert aufgrund der miserablen Quotenschlüssel und der „Kombi-Pflicht“ von oddset viel mehr Geld, als wenn er die gleichen Wetten bei bwin (oder einem anderen Internetbuchmacher) abschliessen würde.
Allerdings hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) am 8. September 2010 die tatsächliche Umsetzung des Monopols für unvereinbar mit europäischem Recht erklärt. Wohingegen nur wenige Wochen später, am 23. November 2010, das Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen in einem Beschluss festgestellt, dass der EuGH die Regelungen des Glücksspielstaatsvertrages nicht für europarechtswidrig erklärt hat. Die Politik ist also gefordert, endlich für klare und verbindliche Rahmenbedingungen zu sorgen.
Das würde allen Beteiligten zu Gute kommen. Denn wie fast immer gilt: Erst kommen die Fans, dann zieht die Industrie nach. Zahlreiche Branchen profitieren davon, dass der Sport ums runde Leder in Europa derart populär ist. So auch das Sportwetten-Business, welches heute mehr als 80 Prozent seiner Umsätze mit Fussball Wetten erzielt, wie eine diesbezügliche Umfrage eines Magazins unter den wichtigsten Wettanbietern in Deutschland ergeben hat.
Nachdem lange Zeit vor allem die klassische Drei-Weg-Wette sowie Langzeitwetten zu den beliebtesten Wettformen im Bereich Fußball zählten, befinden sich seit einigen Jahren die Live-Wetten auf dem Vormarsch. Das heißt, dass Kunden bei den Sportwettenanbietern während eines Matches live auf Unterschiedlichste Ereignisse in der jeweiligen Partie wetten können.
Und weil gerade diese Wetten in Echtzeit so beliebt sind, bauen die Buchmacher ihr Live-Wetten-Angebot stetig aus. Besonders bekannt für eine riesige Auswahl an Livewetten sind unter Branchenkennern die Anbieter Bet365 und Bwin. Diese beiden Buchmacher verfügen auch über ein großes Angebot an Live-Streams. Kunden können so ein Match live verfolgen und zeitgleich Tipps auf die Partie platzieren.
Inzwischen machen die Live-Wetten bereits den größeren Anteil der Einnahmen, aber auch die klassische Sportwette vor dem Event ist nach wie vor gefragt. Besonders beliebt sind im deutschsprachigen Raum die Deutsche Bundesliga, die Champions League oder Schlager-Spiele aus andern Ligen wie der Primera Division oder der Premier League. Auch Langzeitwetten auf den Meister oder einen Turniersieger werden sehr gerne gespielt.