Rezension: Sportjournalismus (Horky, Schauerte, Schwier)

Inhalt

Viel unterwegs sein, über bedeutende Sportereignisse berichten und dafür auch noch Geld bekommen – das klingt nicht nur für angehende Journalisten nach einem echten Traumberuf. Doch welche Voraussetzungen muss ein Nachwuchs-Reporter tatsächlich mitbringen, um irgendwann einmal die Sportschau moderieren zu können? Welche Ausbildungs-Möglichkeiten gibt es für Sportjournalisten? Wie bekommt man durch freie Mitarbeiten ein Fuß in die Tür von Verlagen und Medienunternehmen?

Die Autoren Thomas Horky, Thorsten Schauerte und Jürgen Schwier (Herausgeber: Deutscher Fachjournalisten-Verband) versuchen in ihrem 2009 erschienenen Buch „Sportjournalismus“ primär diese und ähnliche Fragen zu klären. Außerdem wird in „Teil A“ des Buches ein ausführlicher Blick auf die Grundlagen des Sportjournalismus geworfen. Der Sport als in der Kultur verankertes Alltagsphänomen ist genauso ein Thema wie eine ausführliche Darlegung der Geschichte des Sportjournalismus.

Darüber hinaus beschäftigt man sich mit den aus publizistischen Gesichtspunkten relevanten Sport-Themen, mit der Vermarktung von Sportevents und betreibt eine durch wissenschaftliche Studien gestützte Analyse des sportinteressierten Publikums und seinem typischen Nutzungsverhalten. Besonders aufschlussreich ist die im dritten Teilabschnitt geführte Auseinandersetzung mit der eher heterogenen Berufsgruppe der Sportjournalisten in Deutschland auseinander. Generell beziehen sich fast alle Inhalte des Werkes auf die Situation in Deutschland beziehungsweise im deutschen Sprachraum.

„Teil B“ bietet hingegen einen sehr konkreten Einblick in viele, wenn nicht sogar sämtliche Berufsfelder der Sportmedienbranche. Von den immer noch einflussreichen Printmedien, über den öffentlichen und privaten Hörfunk bis hin zu Nachrichtenagenturen und dem Internet. Der Fernseh-Branche werden gleich mehrere Kapitel gewidmet. Auch sehr spezielle Nischen wie etwa die Sportfotografie oder investigativer Sportjournalismus bleiben nicht unerwähnt. Neben Impressionen aus der Praxis und Vorstellung typischer Arbeitsumfelder werden auch verschiedene Ausbildungswege sowie Anforderungsprofile an Bewerber erörtert.

Zu den Autoren

Prof. Dr. Thomas Horky ist Professor für Sportjournalistik an der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation in Hamburg. Zuvor lehrte er unter anderem an der Deutsche Sporthochschule Köln und an der Universität Hamburg.

Dr. Thorsten Schauerte ist seit Anfang 2002 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sportwissenschaften der Justus-Liebig-Universität Gießen und Lehrbeauftragter am Institut für Sportpublizistik der Deutschen Sporthochschule Köln.

Prof. Dr. Jürgen Schwier ist Gründungsmitglied des Zentrums für Medien und Interaktivität (ZMI) der Justus-Liebig-Universität Gießen. Schwerpunkte seiner Arbeit sind unter anderem Fragestellungen aus dem Bereich der kulturellen Analyse des (Medien-)Sports und der Populär-Kultur.

Was ist gut?

Diese Veröffentlichung bietet einen aus vielen Winkeln gewonnen Blick auf ein äußerst komplexes Themenfeld. Die theoretischen Grundlagen werden ausführlich behandelt und wertvolle Eindrücke vom Arbeitsalltag in der Praxis vermittelt. Die Autoren haben sich darüber hinaus nicht gescheut, den einen oder anderen Abschnitt von externen Experten bearbeiten zu lassen. Unter anderem kommen so namhafte Journalisten wie Hans Leyendecker von der Süddeutschen Zeitung oder der kürzlich verstorbene ZDF-Mann Eberhard Figgemeier zu Wort. Über aktuelle und auch aus der Perspektive „klassischer“ Journalisten interessante Entwicklungen im Internet schreibt Oliver Fritsch. Der Herausgeber der Online-Fußballpresseschau „Indirekter Freistoß“ listet einige bekannte und einflussreiche Sport-Blogs auf und erklärt deren besondere Stellung.

Die Gliederung ist klar und nachvollziehbar und wird durch ein gutes Stichwortregister optimal ergänzt. Jeder beteiligte Autor wird zumindest kurz vorgestellt, wodurch das Geschriebene einen aufschlussreichen Bezugsrahmen erhält. Überzeugen kann das Buch zudem durch den durchaus wissenschaftlichen Anspruch einiger Kapitel und ist so auch als seriöse Quelle für studentische Seminararbeiten oder ähnliches zu gebrauchen.

Was ist schlecht?

Leider findet der Leser wenig konkrete Informationen über die verschiedenen Darstellungsformen im Sportjournalismus. Für mich persönlich wäre es sehr interessant zu wissen gewesen, ob und wie sich zum Beispiel eine Sportreportage von den Reportagen in anderen Ressorts unterscheidet. Vereinfacht gesagt wird so etwas wie „handwerkliches Know-How“ fast überhaupt nicht vermittelt. Im Abschnitt über Fernseh-Einschaltquoten verliert sich das Buch außerdem in einem totalen Übermaß an Zahlenkolonnen.

Für wen empfiehlt sich das Buch?

„Sportjournalismus“ empfehle ich Menschen, die ernsthaft das Ziel verfolgen, sich auf diesen Teilbereich des Journalismus zu spezialisieren. Das können Studenten sein, die bereits über gewisse journalistische Erfahrungen verfügen oder auch Abiturienten, die sich für Journalistik-Studiengänge interessieren. Selbst für Berufsanfänger kann dieses Buch aufgrund seiner breit gefächerten, thematischen Aufstellung ein hilfreiches Nachschlagewerk sein.

Für den „interessierten Laien“, der einfach nur einen Blick hinter die Kulissen von Sportjournalismus und Sportmedien werfen möchten, ist das Buch eher nicht geeignet. Dafür ist es zu „sperrig“ im Zugang, streckenweise auch zu wissenschaftlich und darüber hinaus mit einem Verkaufspreis von 29,90 Euro auch nicht unbedingt günstig in der Anschaffung.

Produktinformation

Sportjournalismus


Autoren: Horky, Thomas; Schauerte, Thorsten; Schwier, Jürgen
1. Auflage, 2009
Herausgeber: Deutscher Fachjournalisten-Verband
Verlag: UVK Verlagsgesellschaft, Konstanz
ISBN: 978-3867641456
Preis: EUR 29,90

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