Kurz-Rezension: Schicksalsspiel (VHS)

Kumpeltypen: Vogel und Fürmann (Screenshot: Fernsehfilm Schicksalsspiel)

1993, ein Jahr nach den xenophoben Ausschreitungen in Lichtenhagen, trafen Hansa Rostock und der FC St. Pauli zum ersten mal in einem Pflichtspiel aufeinander. Und es schien, als hätten sich die linke St.-Pauli-Attitüde und die eher nationalistische Gesinnung einiger Hansa-Fans gesucht und gefunden. Mit Wasserwerfern müssen die rivalisierenden Anhänger schließlich getrennt werden.

Diese Vorfälle sind für Autor Bernd Schadewald Anlass genug, das Drehbuch für einen fiktiven, aber eben auf den realen Gegebenheiten aufbauenden Spielfilm zu schreiben. „Schicksalsspiel“ lautet der Titel des durchaus prominent besetzten Fernsehfilms, bei dem Schadewald auch Regie führte.

Wir haben den Film im Gemeinschaftskunde-Unterricht behandelt, ziemlich bald nach der Erstausstrahlung – weiß ich so genau, weil ich 1995 die Schule gewechselt habe. Ansonsten ist nicht besonders viel hängen geblieben, an Benno Fürmann und Jürgen Vogel (siehe oben) als Hansa-Rabauken konnte ich mich jedoch noch gut erinnern.

Als ich mir 17 Jahre später die 88 Minuten noch einmal anschaue, wird auch klar warum: Die Story ist einfach ein wenig dünn geraten. Auswärtsfahrt, Hamburger Junge trifft Rostocker Mädchen, man möchte sich wiedersehen, das Unheil seinen Lauf. Romeo und Julia lassen ganz lieb grüßen.

Fazit

Dass die übergeordnete Thematik und auch speziell die Rivalität zwischen Hansa und St. Pauli nichts an Brisanz und Relevanz verloren haben, zeigen die jüngsten Vorfälle beim Zweitligaspiel im November. In seiner Machart wirkt der Film allerdings aus heutiger Sicht doch ziemlich bieder und altbacken.

Wertung

5 von 10 Punkten

Produktinformation

Schicksalsspiel (VHS)

Darsteller: Marny Bergerhoff, Benno Fürmann, Ilja Jens Goldbach, Nicolette Krebitz, Stefan Kukofka, Niels Bruno Schmidt, Jürgen Vogel, Jan Patrick Voller, Steffen Wink, Katja Woywood

Drehbuch und Regie: Bernd Schadewald

Sprache: Deutsch

FSK: 12

Studio: Studio Hamburg, Norddeutscher Rundfunk

Erscheinungsjahr: 1993

Spieldauer: 88 Minuten