Live-Bericht: Leyton Orient FC – Scunthorpe United FC | Groundhopping

Aus unserem Archiv:

3rd Division – 2001/2002
Leyton Orient FC – Scunthorpe United FC
0:0
01.04.2002, Matchroom Stadium (London)
4.221 Zuschauer

Eigentlich hatte ich für diesen Tag vorgesehen, die Premierleague-Partie Tottenham – Leeds zu besuchen. Dort gab es aber unerwartete Probleme, so daß ich umdisponieren musste und so nach Ost-London in den Stadtteil Leyton fuhr. Die heimischen Os lagen nach einer enttäuschenden Saison – vergangenes Jahr stand man noch im Play-Off-Final in Cardiff – auf einem der hintersten Plätze, allerdings mit einem ausreichend großen Polster auf den einzigen Abstiegsplatz. Die Gäste aus Scunthorpe konnten sich vor der Partie hingegen noch berechtigte Hoffnungen auf eine Playoff-Teilnahme machen.

Das Spiel bewegte auf einem äußerst schwachen Niveau, beide Teams übertrafen sich zudem noch beim Auslassen der wenigen guten Tormöglichkeiten. So ein Kick kann nur 0:0 ausgehen.
Auch atmosphärisch war Langeweile Trumpf. Nur in der hektischen Schlussphase kam etwas Lautstärke auf. Aus Scunthorpe waren vielleicht 200 Leute mitgekommen. Diese sangen zwar recht durchgängig, erweckten mit ihrer Trommel aber eher den Eindruck von Eishockey-Kutten. Not very british.

Trotzdem hat sich der Besuch bei Orient (btw: was für ein geiler Vereinsname) schon allein aufgrund des Stadions gelohnt. Das Matchroom Stadium ist der absolute Kult (ja, ich weiss, daß dieser Begriff arg strapaziert ist). Die beiden Sitzplatztribünen an den Längsseiten sind noch richtig traditionelle, englische Stands mit Giebeldächern. Tribünen von dieser Sorte findet man wohl nur noch in Irland in größeren Mengen. Hinter einem Tor ist eine unüberdachte Stehplatzterasse mit vielen Wellenbrechern, ähnlich der in Brentford. Die andere Hintertortribüne ist relativ neu und ziemlich untypisch für unterklassige englische Stadien. Die Plätze reichen nämlich nicht bis zum Spielfeldrand, der geneigte Fan sitzt also (wie beispielsweise auch in Rostock) mindestens 2 Meter über der Grasnarbe. Zudem erreicht man seinen überdachten Sitzplatz nicht wie gewöhnlich durch Mundlöcher, sondern von vorne über mehrere Treppen. Da liegt natürlich die Vermutung nahe, dass der Architekt aus den Niederlanden stammt.